Jauche als Dünger selbst herstellen

Obwohl man rund um das Jahr Jauche ansetzen kann, bietet sich das Herstellen von Jauche im Mai am besten an. Sie dient je nach verwendetem Pflanzenmaterial sowohl als Dünger, als Fungizid, oder zur Schädlingsbekämpfung. Es lohnt sich also!

Was ist Jauche und wie hilft sie?

Als Jauche bezeichnet man flüssigen Dünger, der reich an Kalium und Stickstoff ist, welcher für die Pflanzen schnell verfügbar ist. Die zwei wichtigsten Bestandteile jeder Jauche sind Kalium & Stickstoff.

Kalium

Kalium ist für die Pflanzengesundheit unerlässlich. Es hilft der Pflanze bei der Bildung von Stützgewebe, stärkt sie gegen Krankheiten und Fraßfeinden und verbessert die Wasserzirkulation. Vor allem stark zehrendes Gemüse benötigt Kalium um schmackhafte Früchte hervorzubringen (Tomate, Zucchini).

Typische Symptome eines Kaliummangels ist die Krankheitsanfälligkeit einer Pflanze. Aber Achtung! Auch eine zu hohe Kaliumdüngung kann zu Wachstumsstörungen führen, da verhindert wird, dass die Pflanze genügend Magnesium aufnehmen kann.

Stickstoff

Pflanzen benötigen eine Menge an Stickstoff für das Wachstum und die Entwicklung. Stickstoff wird zudem von Pflanzen in Proteine umgewandelt, wodurch die Ernte eiweißreicher ausfällt. Außerdem dient er der Chlorophyllherstellung, wodurch die Photosyntheseleistung gesteigert wird.

Stickstoffmangel zeigt sich durch helles Grün und Kleinwüchsigkeit.

Es gibt noch viele weitere Pflanzennährstoffe in der Jauche, die den Pflanzen gut tun, jedoch sind die Bestandteile Stickstoff und Kalium am höchsten konzentriert.

Auch je nach verwendeten Pflanzen in der Jauche ändert sich das Nährstoffverhältnis, so ist zum Beispiel eine Jauche aus Giersch besonders reich an Kalium.

Giersch Jauche
Beim Ansetzen der Jauche das Pflanzenmaterial mit einem Stein beschwerden

Jauche selbst herstellen - das Grundrezept

  • Gepflückt werden 1kg Pflanzenmaterial nach Wahl
  • In einem Gefäß sammeln (Plastik, Ton, Holz - nicht aus Metall!)
  • 10l Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser hinzugeben
  • An einem halbschattigen Ort platzieren
  • Abdecken mit einem Tuch oder Insektennetz
  • 5 Tage - 2 Wochen gären lassen
  • jeden Tag umrühren (Achtung nach 1-2 Tagen stinkt es bereits)
  • Wenn keine Bläschen mehr aufsteigen ist die Jauche fertig
  • In verschließbaren Kanister umfüllen und wenn er sich bläht wieder Dämpfe ablassen
  • Pflanzenreste auf den Kompost (ideal um den Kompostiervorgang zu unterstützen)
  • Vor dem Düngen verdünnen (meist im Verhältnis 1:10)
  • Bei schattiger, kühler Lagerung eine Saison haltbar
Regenwasser für Jauche

Wie funktioniert der Gärungsvorgang

Was passiert eigentlich während man diesen "Hexenkessel" vor sich hin stinken lässt? Kurz gesagt ist es eine Zersetzung des toten Pflanzenmaterials in Wasser. Durch die Gärung werde die Nährstoffe ausgelöst und kann als Düngung für andere Pflanzen dienen. Die Dauer des Gärungsvorgangs ist abhängig von der Umgebungstemperatur und den Witterungsbedingungen. An warmen Tagen arbeiten die Destruenten natürlich schneller, als an kalten.

Die Zersetzung der Biomasse ist natürlich weitaus komplexer, die Erklärung hierfür würde aber den Rahmen sprengen.

jauche-gärung-bläschen
Durch Gärung entstandene Bläschen

Welche Pflanzen für welche Jauche

  • Brennnessel
    • Allrounder
    • Frosthärte und Widerstandskraft
    • Verhältnis 1:10
  • Beinwell
    • reich an Kalium
    • gut für Knollengemüse
    • Verhältnis 1:10
  • Schachtelhalm
    • reich an Kieselsäure
    • stärkt die Pflanze gegen Pilzerkrankungen auf Blätter
    • Verhältnis 1:5
  • Wurmfarn
    • gegen Blattläuse und Schnecken
    • Verhältnis 1:10 auf Blätter bzw. unverdünnt am Boden
  • Giersch
    • reich an Kalium, bessert Immunsystem der Pflanzen
    • Verhältnis 1:10
  • Löwenzahn
    • verbessert den Boden und stärkt das Immunsystem der Pflanzen
    • Verhältnis 1:5
  • Knoblauch & Zwiebel
    • gegen Pilze
    • gegen Kraut- & Braunfäule
    • Verhältnis 1:10
  • Kamille
    • macht Samen keimfähiger, desinfiziert Baumwunden, gegen Himbeerrutenkrankheit
    • Verhältnis 1:5
  • Wermut
    • gegen Blattläuse, Ameisen, Rostpilze
    • unverdünnt auf Befall spritzen
  • Hollunder
    • gegen Wühlmäuse
    • unverdünnt in die Gänge gießen
  • "Unkraut" nach dem Jäten
    • Das Unkraut nach dem Jäten im Gemüsebeet lässt sich hervorragend verwenden. Bunt gemischt bieten sie eine Vielfallt an Nährstoffen zur Düngung und Bodenaktivierung
    • Darauf achten, dass keine Blüten und Samen in die Jauche mit eingearbeitet wird
    • Verhältnis 1:10
biofilm jauche
Der über Nacht entstandene Biofilm auf der Wasseroberfläche

Zusatztipp: Was stinkt hier so?

Falls euch die Jaucheherstellung zu sehr stinkt, kann man alle paar Tage Gesteinsmehl oder Bentonit unterrühren um den Gestank etwas einzudämmen, das hat gleichzeitig den Vorteil, dass die Jauche mit Mineralstoffen angereichert wird.

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